seid wir wieder in Brunswick sind, hat sich das Wetter zu unseren Gunsten „gebessert“.
Es ist deutlich kühler geworden und wir brauchen keine Klimaanlage mehr. Aber es gibt jetzt die No-Zeems. Das ist eine Art winzig kleiner, fliegender Sandflöhe die nicht stechen aber beissen. Und das ist erheblich unangenehmer als ein Moskito-Stich. Es juckt wie die Hölle und man kann sich bei wenig Wind (das ist hier im Moment die Regel) nicht draussen aufhalten ohne regelrecht gefressen zu werden.
- Jo’s Beine sind sicher nicht besonders fotogen, aber die kleinen roten Punkte sind alle Bisse der No-Zeems…
- genau wie die hier. Gegen den Juckreiz hilft nur Cortison-Salbe. Sonst kratzt man sich die Haut vom Leib.
Vorgestern wurde KYLA schließlich das erste Mal nach 6 Monaten wieder bewegt. Weil wir für Donnerstag den 23.11.17 (das ist „Thanksgiving“ – in Amerika fast noch wichtiger als Weihnachten) einen Termin zum Auskranen bei „stmarysboatservices“ (wie der Name erkennen lässt, ist das in St. Marys, ca. 40 nm südlich von Brunswick) haben, wollen wir vorher noch zur Marina-Tankstelle und Diesel auffüllen. Nach dem Loswerfen der Leinen geben wir Gas und es passiert… NICHTS.
Trotz Vollgas erreichen wir gerade mal 0,5 kn Geschwindigkeit. Der Propeller ist in den 6 Monaten Liegezeit hier völlig von Muscheln überwuchert worden und wirkt nicht mehr. Wir sind froh, dass wir unbeschädigt wieder zurück zu unserem Liegeplatz kommen. Gottseidank war so gut wie kein Wind, sonst hätte unser „Ausflug“ auch böse enden können.
Wir bestellen also kurzfristig einen Taucher der den Propeller reinigt und auch die Ein-/Auslässe von Motorkühlung, Lot, Logge, WC’s usw. kontrolliert. Um 150 USD ärmer aber mit der Gewissheit, dass jetzt alles ok ist, wollen wir am nächsten Tag aufbrechen und informieren die Werft warum wir erst einen Tag später kommen.
- Der Taucher vor seinem Einsatz.
- Der Propellerer nach der Reinigung, Jetzt geht er wieder.
Leider verpassen wir damit die Thanksgiving-Party in der Marina und die Wettervorhersage für diesen Tag ist auch denkbar schlecht. Bedeckt, kühl und den ganzen Tag soll es regnen.
- Pre-Thanksgiving Abschied in der Marina. Deutschland, Amerika, Südafrika. Finnland war auch dabei, ist aber nicht mehr auf dem Foto. Es war ein sehr lustiger Abend.
Wir wollen den Krantermin aber nicht nochmal verschieben und legen am frühen Morgen des 23.11.17 ab. Das Wetter ist – natürlich – noch mieser als vorhergesagt (20-30 kn Wind , 2-3m Welle und pausenlos regnet es – war ja klar).
Nach dem Verlassen der Zufahrt zum St. Simons Sound – nach ca. 2 Stunden Fahrt – spinnt plötzlich unser Autopilot und will keinen Kurs mehr halten. Wir gehen also Ruder von Hand und werden dabei so richtig nass, sowohl vom Regen als auch von überkommenden Seen bei 2-3m Welle von der Seite. Unsere bereits bestellten Sprayhood-Cockpit-Seitenteile kommen leider erst in ein paar Tagen.
In der Einfahrt zum St. Marys River wollen wir den Motor zur Unterstützung gegen den Tidenstrom anwerfen. Anspringen tut er auch, geht aber nach ca. 1 Minute einfach aus. Bei 20-30 kn Seitenwind und 2-3m Wellen mit Untiefen links und rechts vom Kurs, ist das überhaupt nicht lustig. Aber Jo (auch bekannt unter der Bezeichnung SKIPPER – die Yachtversion von KAPITÄN) hat natürlich vorgesorgt. Er schaltet auf den Reserve-Dieselfilter um und es passiert… NICHTS.
Nun gut, wir laufen also erstmal unter Segeln ein, suchen einen geschützten Platz und werfen unseren Anker – das Allererstemal unter Segeln. Jo fängt an zu suchen. Er öffnet stückweise die Dieselleitungen vom Motor zum Tank und wird nach 1/2 Stunde fündig. Direkt am Ansaugrohr der Dieselleitung, noch im Tank, hat sich eine richtige „Blase“ aus Bakterien direkt vor das Ansaugrohr gesetzt. Da hilft dann auch unser extra installierter Doppel-Dieselfilter (das Ding hat fast 500 Euro gekostet) nichts mehr.
- Dieselpest (das sind Bakterien die bei Wasser/Ethanolhaltigem Diesel im Tank wuchern) oder Alieneier? Nach der Entfernung läuft der Motor wieder.
Nach erfolreicher Reparatur laufen wir ein paar Meilen weiter „Fernandina Beach“ an. Dort gibt es Mooring-Bojen die wir bis zum nächsten Morgen nützen möchten. Das Aufnehmen der Bojenleine gerät allerdings zu einem regelrechten Desaster. Obwohl wir das schon gefühlte 100 mal gemacht haben, brauchen wir 5 Anläufe bevor wir an der Boje fest sind und verlieren dabei auch noch unseren Bootshaken. Die anderen Bojenlieger haben sicher Freude an dem Spektakel. Jetzt trocknen wir erstmal all unsere Sachen und fahren morgen Richtung Werft.
HAPPY THANKSGIVING!
Oh je…
Ich wußte gar nicht, dass es Die Bakterien gibt!
So lernt man nie aus 🙂
Jo, du musst auch mal Qualität tanken….Wir fahren in unseren Dieseln nur noch V-Power-Diesel….das „Kesselt“
Lieben Gruß
Kalle